Das Leben schreibt so seine Geschichten. Und ein jeder von uns trägt durch sein eigenes, unverwechselbares, weil einzigartiges Leben zur zeitgenössischen Berichterstattung darüber bei: zuhause, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Leben, im Ehrenamt, in all den zwischenmenschlichen Beziehungen – aber auch durch das Schreiben von Leserbriefen!
Als ehemaliger Krankenpfleger war es mir schon früh vergönnt, mein Leben im Vollbesitz meiner Kräfte nicht nur für mich zu leben, sondern im pflegerischen Umgang mit kranken, behinderten, hoch betagten und sterbenden Menschen einen sehr praxisorientierten und ganzheitlich-existenziellen Einblick (auch) in die Verlustzonen des Lebens zu gewinnen.
Das Leben als solches ist schöpferisches Geschenk. Aus christlich-religiöser Sicht heraus dient es in all seinen Vollzügen zum Lob und Dank an Gott, dem Schöpfer allen Lebens – auch mit Gitarre und Gesang. Der christliche Glaube fordert dazu heraus, die Welt mit all ihren Geschöpfen zu lieben und zu achten – ganz nach dem Vorbild des Hl. Franziskus von Assisi.
Eine materialistische Ethik, die aus Nützlichkeitserwägungen und ökonomischen Interessen heraus, die unverfügbare, weil von Gott verliehene Würde relativiert, stellt den Schutz des Lebens in seinen zarten Anfängen bis hin zum Ende kategorisch in Frage. Und genau das kennzeichnet unsere gesellschaftliche Situation seit Jahrzehnten.
Einhergehend mit einem rasant sich entwickelnden wissenschaftlich-technologischen Fortschritt – zumal im Bereich der (verbrauchenden) Embryonen-Forschung – hat sich die Tendenz in den zuständigen akademischen Eliten zu mehr Risikobereitschaft im Überschreiten der traditionell im Naturrecht verankerten Grenzen und Tabus massiv erhöht.
Und genau hier liegt meine kognitive und christlich sich herleitende Motivation zum Schreiben von unbequemen Leserbriefen, die auch mehrheitlich veröffentlicht worden sind. Und weil dies so ist, möchte ich mit der Veröffentlichung dieser „Leserbrief“-Website all jenen mit einer ähnlich motivierten Einstellung zum Leben, Mut machen, sich auf diese oder jene Weise öffentlich einzusetzen für das Leben von seinem Anbeginn (Zeugung) bis hin zu seinem Ende (würdevolles Sterben und natürlich sich einstellender Tod).
In dieser Intention verbrachte ich auch mit einem selbst gebauten Franziskanischen Info-Stand etliche Stunden an verschiedenen Samstagen in den Jahren 2009 – 2011 nach entsprechender Genehmigung durch die Stadtverwaltung an verschiedenen Standorten rund um den Marktplatz in Bensheim.
Als Ruheständler liegt mir der ehrenamtliche Einsatz als Hospizhelfer im Stationären Hospiz Bensheim ganz besonders am Herzen. Mit meiner Ehefrau Marie-Louise bin ich seit 1967 verheiratet, „bis dass der – von Gott bestimmte – Tod uns scheidet“. Seit 1997 gehören wir beide als Laien dem „Ordo Franciscanus Saecularis“ (OFS) in Bensheim an. Das nahe gelegene Franziskanerkloster mit Kirche ist unser geistliches Zentrum – was sich auch unschwer an der Bildauswahl erkennen lässt.
Die Suche nach einem geruhsamen Alterswohnsitz im Bereich „Betreutes Wohnen“ hat uns in Ermangelung eines geeigneten Angebots am bisherigen Wohnort im März 2017 nach Zimmern ob Rottweil (Baden-Württemberg) geführt, wo das Schreiben von Leserbriefen im vorgerückten Alter einen neuen Frühling erfährt (siehe Leserbrief v. 28. Juni 2017 an die Redaktion des „Schwarzwälder Bote“).